Hat die Lebensversicherung als Altersvorsorge ausgedient?
Ein altgedientes Mittel der Altersvorsorge stellt die Lebensversicherung dar, welche seit Beginn der Republik als Vorsorgemittel etabliert ist. Die Problematik der Rente besteht schlicht und ergreifend darin, dass jeder Arbeitnehmer irgendwann eine Auszeit aus seinem Berufsleben für gewöhnlich am dem 60. bis zum 67. Lebensjahr nehmen muss. Bismarck erkannte bereits im deutschen Kaiserreich die Notwendigkeit einer gesetzlichen Lebensversicherung. Diese besteht darin, dass die Arbeitnehmer während ihrer Arbeitszeit einen fixen Betrag einzahlen sollen, um dann im Alter genug Geld zum Leben haben, ohne dann noch arbeiten zu müssen.
Bei der gesetzlichen Lebensversicherung handelt es sich um einen Topf, in den Arbeitnehmer einzahlen und aus dem gleichzeitig Rentner Mittel entnehmen. Viele wollen sich noch zusätzlich zu der gesetzlichen Rente absichern und schließen private Lebensversicherungen ab. Diese werden über einen langen Zeitraum verzinst und zahlen dann entweder die hohe verzinste Summe bei Renteneintritt aus oder zahlen monatliche Raten.
Unter der Euro-Krise jedoch leiden die Versicherungsunternehmer enorm. Denn bestand der Durchschnittszins der Lebensversicherungen früher aus fünf Prozent und mehr, so ist heutzutage für diesen langen Anlagehorizont von mehr als 30 Jahren nur noch mit etwa zwei Prozent zu rechnen. Mittlerweile senkte die Europäische Zentralbank den Leitzins, zu dem sich die Banken refinanzieren können, auf 0,25 Prozent. An diesem Leitzins orientiert sich der generelle Marktzins. Die Versicherungsunternehmen müssen irgendwie selbst ihr Geld anlegen, um den Sparern einen entsprechenden Auszahlungsbetrag zu garantieren. Bei einem risikofreien Zins von 0,25 Prozent müssen die Versicherer ein größeres Risiko in der Form von Aktienpapieren in Kauf nehmen, um den versprochenen Zins zu garantieren. Dieses Dilemma schlägt den Versicherungsunternehmen auf das Geschäft. Hinzu kommt, dass bei einem Zins von 2 Prozent viele Arbeitnehmer nicht bereit sein werden, Geld anzulegen. Diese mangelnde Nachfrage belastet diese Unternehmen zusätzlich.
Dementsprechend erscheint die Zukunft der Lebensversicherungen in einem trüben Licht, denn die Zinspolitik der Zentralbanken der niedrigen Zinsen macht keinen Anschein, den Zins bald wieder nach oben zu setzen. Im Gegenteil bekräftigte EZB-Chef Mario Draghi, dass 0,25 Prozent nicht die untere Grenze sei und die EZB noch einige Mittel in ihrem Arsenal hätte, um für mehr Inflation zu sorgen. Mehr Inflation jedoch belastet die Lebensversicherer jedoch aufs Weitere, denn bei einem negativen Realzins besteht erst recht kein Anreiz, sein Geld in einer privaten Lebensversicherung anzulegen. Zusätzlich belasten die Berichte diverser Verbraucherschützer die Versicherungsunternehmen, welche behaupten, es wäre unmoralisch, große Gebühren bei der Stornierung von Lebensversicherungen zu verlangen und ebenso bereits am Anfang einen großen Abschlag auf die Einzahlungssumme vorzunehmen.
Allgemein kann die Lebensversicherung langfristig nur bestehen, wenn die Versicherer über ausreichende Möglichkeiten verfügen, ihr Geld auch gewinnbringend anzulegen. Andernfalls könnte eine ganze Branche in Deutschland aussterben.
Lebensversicherungen haben sicherlich nicht mehr den Ruf, den sie früher mit sicher trugen. Dennoch, die richtige Lebensversicherung kann eine gute Anlegemöglichkeit sein, daher sollte man sich immer die unterschiedlichsten Angebote einholen, um sich einen Überblick zu verschafen.